Erfolgreicher Dauerbetrieb einer HTC-Anlage auf Kläranlage beendet jahrelange Kontroverse

von | Jan. 24, 2025 | Allgemein, News

Nach 1,5 Jahren Dauerbetrieb in Pau-Lescar/Frankreich liegen nun erstmals Ergebnisse vor, die die bisher kontrovers diskutierte Vorteilhaftigkeit der Hydrothermalen Karbonisierung (HTC) von Klärschlamm belegen.

In dem vom französischen Konzern Suez umgesetzten Projekt wird Klärschlamm zunächst zur Erzeugung von Biomethan in einem anaeroben Faulprozess behandelt. Der Faulschlamm wird anschließend entwässert und im sogenannten „Ultra“ HTC-Verfahren zu einer wasserarmen HTC-Kohle verwertet, die zur klimafreundlichen Energieerzeugung ortsnah verbrannt wird.

Dem im „Ultra“ Verfahren abgetrennten Prozesswasser wird der Stickstoff als Düngemittel entzogen und dem Faulprozess zur zusätzlichen Biomethanerzeugung zugegeben.

Während die Vorteile des HTC-Prozesses aufgrund des niedrigen Energieverbrauchs im Vergleich zu konventionellen Klärschlamm-Trocknungsverfahren schon seit langem in Fachkreisen anerkannt sind, konnten nun auch die Auswirkungen der Integration auf einer Kläranlage mit Schlammfaulung untersucht werden. Im Fokus stand dabei insbesondere, welche Langzeiteffekte die Behandlung des HTC-Prozesswassers auf die Schlammfaulung und die Reinigungsleistung der Kläranlage hat.

Bei der Schlammfaulung konnte durch die Integration der HTC-Anlage ca. 20% mehr Biomethan generiert werden. Diese signifikante Erhöhung wurde einerseits durch den zusätzlich zugeführten, leicht abbaubaren Kohlenstoff im HTC-Prozesswassers bewirkt, andererseits konnte die Effektivität der Schlammfaulung wesentlich verbessert werden. Damit kann das „Ultra“ Verfahren nach Angaben von Suez sogar ganz ohne Wärmekosten betrieben werden.

Die Reinigungsleistung der Kläranlage in Pau-Lescar, die für 190.000 Einwohner ausgelegt ist, wurde lediglich beim Parameter CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) moderat um 3,15 mg/l verschlechtert. Die CSB-Grenzwerte für gereinigtes Abwasser liegen in Europa, je nach Land und Größe der Kläranlage, üblicherweise zwischen 50 und 125 mg/l.

Das „Ultra“ Verfahren wurde 2014 in Kooperation zwischen Suez und TerraNova Energy in Maribor/Slowenien erprobt und die energieeffiziente mechanische Entwässerung des karbonisierten Klärschlamms auf 65% Trockensubstanz nachgewiesen. Es wurde 2016 unter dem Namen TerraNova®ultra erstmalig kommerziell in Jining/China installiert.