Europäische Union und Deutschland machen den Weg frei für CO2-Entnahme aus der Atmosphäre durch Hydrothermale Karbonisierung

von | Mrz 16, 2024 | Allgemein, News

Der zukünftige gesetzliche Rahmen für CO2-Abscheidung und -Einlagerung ermöglicht einen technologieoffenen Wettbewerb um die effektivsten Lösungen. Mit der Hydrothermalen Karbonisierung von organischen Reststoffen kann bereits heute eine erprobte, sichere und energiesparende Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre erfolgen.

Zur Erreichung der globalen Klimaziele sind neben der Umstellung von Energiewirtschaft und Industrieprozessen auf Erneuerbare Energien weitergehende Maßnahmen zum Entzug von CO2 aus der Atmosphäre und dessen dauerhafte Einlagerung unabdingbar[1].

Mit Hochdruck werden dazu derzeit Technologien für Negativemissionen („Negative Emission Technologies NET“) entwickelt und erprobt. Der geplante gesetzliche Rahmen zur CO2-Entnahme („Carbon Dioxide Removal CDR“) wurde nun sowohl von der Europäischen Union[2] als auch von der Bundesregierung[3] vorgestellt.

Besonders erfreulich dabei ist, dass die CDR-Maßnahmen grundsätzlich keiner technologischen Einschränkung, sondern den folgenden Qualitätskriterien unterliegen:

– Quantifizierung

– Zusätzlichkeit

– langfristige Speicherung

– Nachhaltigkeit

Damit ist die Grundlage geschaffen, die möglichst effektivsten Technologien für Negativemissionen zu implementieren. Die Hydrothermale Karbonisierung (HTC) von organischen Reststoffen wird aufgrund der folgenden Vorteile zukünftig einen wichtigen Beitrag zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre leisten:

– die durch die HTC hergestellte Biokohle („Hydrochar“) bindet das CO2 sicher und kann in bereits vorhandenen, ehemaligen Kohlelagerstätten eingelagert und jederzeit überwacht und quantifiziert werden

– die Umwandlung organischer Reststoffe wie Gülle, Mist, Klärschlamm, Gärreste oder Bioabfall in stabile Biokohle vermeidet die erheblichen Klimagasemissionen (CO2, Methan, Lachgas) bisheriger Verwertungspfade

– die Stabilität der Biokohle entspricht der von Braunkohle und garantiert damit eine langfristige geologische CO2-Speicherung

– das HTC-Verfahren ist energieeffizient und benötigt z.B. im Vergleich zu Direct Air Capture deutlich weniger als die Hälfte der Energie pro Tonne CO2[4]

– Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor können im HTC-Verfahren abgetrennt und als regenerative Dünger für die Landwirtschaft eingesetzt werden

– HTC-Verfahren können dezentral errichtet werden, vermeiden lange Transportwege und tragen so zu einer regionalen Kreislaufwirtschaft bei

[1] IPCC Sixth Assessment Report (AR6), 2023

[2] https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2024/02/20/climate-action-council-and-parliament-agree-to-establish-an-eu-carbon-removals-certification-framework/, Feb. 2024

[3] https://www.bmwk.de/Redaktion/EN/Downloads/E/240226-eckpunkte-cms-en.html, Feb. 2024

[4] Block, S. (2022): Auslegung, Analyse und Bewertung von Direct Air Capture (DAC)-Anlagen zur Nutzung für Power-to-X-Prozesse und zur Erzielung „negativer Emissionen“ in Deutschland. Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung Nr. 25, 03/2022, Wuppertal