Deutliche Erhöhung der Energieproduktion von umstrittenen Klärschlammverbrennungsanlagen durch HTC Technologie

von | Jul 11, 2021 | News

Durch Vorbehandlung von Klärschlamm mit Hydrothermaler Karbonisierung (HTC) wird die Energieproduktion von Klärschlammverbrennungsanlagen erheblich erhöht und zudem saisonal flexibel anpassbar. Eine aktuelle Studie des Ingenieurbüros Umwelttechnik & Ingenieure GmbH weist nach, dass bereits die Vorbehandlung eines Viertels der Klärschlammmenge den Energieüberschuss an erneuerbarer elektrischer Energie um 50 bis 100% steigert. Die an ein angeschlossenes Nahwärmenetz abgegebene Wärmeenergie kann dabei bedarfsgerecht angepasst werden. Viele derzeit geplante und öffentlich finanzierte Projekte zur Klärschlammverbrennung sind umstritten.

In Deutschland befinden sich in Folge der Novellierung der Abfallklärschlammverordnung (AbfKlärV) derzeit etwa 44 Klärschlammverbrennungsanlagen in Planung oder im Bau. Die Verbrennung dient dabei vorrangig der Abfallbeseitigung und der Vorbereitung einer späteren Rückgewinnung von Phosphor aus der verbleibenden Asche. Die bei der Verbrennung freigesetzte Energie wird zum größten Teil zur Eigenenergieversorgung und zur Vortrocknung des Klärschlamms verwendet, der mit etwa 75% Wasseranteil von den kommunalen Kläranlagen angeliefert wird.

Viele dieser über die Abwassergebühren finanzierten Bauprojekte sind jedoch umstritten: Bürgerproteste monieren zunehmenden LKW-Verkehr, steigende Umweltbelastungen, fehlenden ökologischen Nutzen, unklare Strategie der Phosphorrückgewinnung und hohe Kosten. Eine aktuelle Studie weist nun eine Möglichkeit auf, den Umweltnutzen dieser Projekte deutlich zu erhöhen:

Durch Vorbehandlung im TerraNova®ultra Verfahren wird aus dem Klärschlamm durch Hydrothermale Karbonisierung eine regenerative Kohle hergestellt, die annähernd wasserfrei ist. Dadurch werden Transportkosten und LKW-Fahrten gespart und der Energieüberschuss der Klärschlammverbrennung erheblich erhöht. Die Studie des Ingenieurbüros Umwelttechnik & Ingenieure GmbH berechnet für den Fall, dass ein Viertel der gesamten Klärschlammmenge im TerraNova®ultra Verfahren vorbehandelt wird, eine Erhöhung der Produktion von grünem Strom um 50%. Im Sommer, wenn der Wärmebedarf am angeschlossenen Wärmenetz gering ist, wird die Stromproduktion sogar mehr als verdoppelt. In einer Klärschlammverbrennungsanlage typischer Größenordnung mit 38.000 t Klärschlamm (Trockensubstanz) werden so bis zu ca. 3,5 GWh grüner Strom zusätzlich erzeugt – dies entspricht etwa dem Bedarf von 1.000 Familien.